Mittwoch, 22. August 2012

Hamburg- Paris- Douala- Bamenda

Moin Moin ihr Lieben!

Mein Jahr über'm Teich (für die Bagaluten, die geografisch ein bisschen mehr auf dem Kasten haben als ich: es ist wohl eher der nicht ganz so beeindruckende Tümpel, den ich da übersegelt habe:)) hat nu begonnen und mein Kopf ist voller neuer, bunter, vielseitiger und wunderbarer Eindrücke und Erlebnisse. Hier nu ein lütter Ausschnitt davon und ein kleiner Überblick über die letzten Tage:

16. August:
Nachdem wir uns um halb 4 auf die Socken in Richtung Hamburger Flughafen gemacht hatten (schon allein diese monströs große Konstellation aus vielen potentiellen Wegen war für mich verschlafenes Landei eine echte Herausforderung), das Gepäck abgegeben, Zeit totgeschlagen und uns verabschiedet hatten, ging es für mich auf in Richtung Paris. Ein bisschen froh war ich da schon, dass ich nicht allein in den Flieger steigen musste, sondern eine liebe Mitfreiwillige dabei hatte. In Paris angekommen, begann ein wahrer Marathon (die zurückgelegten Kilometer hauen auch bummelig hin) durch die Flughafenhallen, bis die richtige Ebene, das richtige Gate und die richtigen Mitreisenden gefunden waren.
Zusammen enterten wir das Flugzeug nach Douala (Hafenstadt in Kamerun,Afrika) mit dem Gefühl 'Nu geht das ans Eingemachte.'. Nach einigen Schlummerversuchen und diversen Filmen trudelten wir dann tatsächlich sicher und recht gespannt an unserem Ziel ein und waren damit auch schon irgendwie mittendrin im allgemeinen kamerunischen Alltagstrubel.
Die Gepäckausgabe lief ihre durch und durch entspannten Bahnen und nachdem wir von Florentine, unserer wunderbaren Landesmentorin, abgeholt worden waren, bekamen wir auch gleich eine kleine Kostprobe des kamerunischen Straßenverkehrs zur Rushour. Straßenkapazität- maximal genutzt, Verkehrsregeln- nicht existent.
Nachdem wir in unserer Schlummerstätte, einer evangelischen Seminarraumanlage, angekommen waren, durften wir noch ein schmackhaftes Prachtbuffet voller kamerunischer Spezialitäten (z.B. Maniok, eine Wurzel, die gekocht und in Bananenblätter gewickelt wird) geniessen, bevor wir recht geplättet ins Bett fielen.


In den darauf folgenden Tagen haben wir, eine Gruppe von 8 Freiwilligen vom EED (Evangelischer Entwicklungsdient), massig über die kamerunische Kultur gelernt. Darüber, dass die Jugendarbeitslosigkeit hier wahnsinnig hoch ist und welche Auswirkungen das vilt auch auf unseren Umgang mit den Jugendlichen hier hat. Darüber, dass wir als 'Weisse' mit Reichtum assoziiert werden und welche Hintergründe es hat, wenn wir um Geld gebeten werden.
Auch den Grundoptimisus, den vielen Menschen hier an den Tag legen, durften wir genießen. 'La vie est belle et Cameroun est beau aussi!' (Das Leben ist schön und Kamerun ist ebenfalls schön.)- Zitat eines unserer Referenten.
Außerdem bin ich über meinen ersten kamerunischen Markt gestreunt. Da er in einem der ärmeren Vierteln Doualas lag, war es zum einen eine durch und durch vielseitige und spannende Erfahrung, zum anderen auch ein kleiner Moment, in dem man schon ein wenig schlucken musste. Die Waren lagen ausgebreitet auf Decken, wenige Zentimeter vom eher schlammigen Boden entfernt. Überall lagen die unausweichlichen Restabfälle auf dem Weg und das Ganze zog sich über eine mächtig große Fläche mit vielen, verwinkelten Gassen und Gängen. Während wir dem Menschen mit Ortskenntnissen hinterhetaperten, (ohne ihn, wären wir durch und durch aufgeschmissen gewesen) umwirbelte uns immer wieder der Ruf  'Les Blanches!' ('Die Weissen!'). Es ist tatsächlich so, dass du als Weisser hier wahnsinnig auffällst. Manchmal wird dir sogar das eine oder andere Hupkonzert gewidmet. Ein ganz eigenes Erlebnis ist das.


20. August:
Nach 4 Tagen Seminar machten wir uns alle auf in unsere Einsatzorte: Buéa, Douala, Kumba und Bamenda. Auf Christy, unserer Tutorin vor Ort, Birte (meine liebe Mitbewohnerin für ein Jahr) und mich wartete die längste Reise. Ziel: Bamenda. Nach flotten 5 1/2 Stunden für 310 km trudelten wir auf dem Compound des CBC ein. Der CBC (Cameroon Baptiste Convention) ist eine christliche Organisation, die sich in verschiedene Sektoren einteilt. Die Bildung, die Evangelisierung und die Gesundheit. In letzteren, dem CBC Health Board werde ich im Laufe des kommenden Jahres schaffen. Was genau ich tun werde, kann ich noch nicht sagen, denn die Programme sind mächtig vielseitig und ich muss mich da ersteinmal durchwuseln, aber in Richtung HIV-Arbeit wird es voraussichtlich wohl gehen.

Bamenda an sich ist eine wunderschöne Stadt im Hochland Kameruns und wenn ich aus meinem lütten Zimmer auf dem Gelände des CBC linse, dann habe ich einen direkten Blick auf, manchmal eine Wäscheleine, aber in erster Linie einen wundervollen, grün bewachsenen Berg und Palmen. Die Temperaturen kurbeln sich nicht in die erwarteten schwindelnden Höhen und ein Regenschauer ab und zu gehört in dieser Jahreszeit ins Alltagsbild. Als Nordlicht ist das also gar keine so maximale Umstellung.:)
Außerdem hat Bamenda einen wirklich wunderbaren Markt. Er unterscheidet sich etwas von dem in Douala (wo Märkte je nach Virtel natürlich auch variieren). Die Waren liegen auf Tischen, er ist nicht allzu verwinkelt und eine Wandelei durch seine Reihen bietet bummelig so viele Eindrücke, wie ich in Deutschland manchmal in einem Monat gesammelt habe. Bunt, viel und durch und durch erlebenswert.

 
 






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